FIT-Befragung zu Corona: Wirtschaftsdaten - mehr als nur Zahlen

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Zu Beginn der Corona-Krise, als der Umsatz schlagartig eingebrochen ist, habe ich mir schon überlegt, mich in die Erdbeerernte zu stürzen, sobald die Saison hier bei uns losgeht. Es sieht nun glücklicherweise nicht mehr danach aus. Und wenn ich mir die Zahlen anschaue, die die FIT (International Federation of Translators) in ihrer ersten und zweiten Befragung erhoben hat, sieht es tatsächlich nicht mehr so schwarz aus, wie ich zunächst anhand des Datenverkehrs (oder mangels diesem) in meinem E-Mail-Postfach befürchtet hatte.

FIT-Befragung zur Corona-Krise

Die ersten Analysen der Befragung (siehe http://fit-europe-rc.org/en/initial-results-from-fit-europes-covid-19-take-2-survey/) spiegeln genau das wider, was ich erlebe und auch rundherum so höre. Mit ganz wenigen Ausnahmen (weniger als 5 % der Befragten, z. B. im Bereich Medizin) haben die meisten Kollegen – und zwar weltweit – mehr oder weniger einen Kompletteinbruch bei den Aufträgen erlebt oder zumindest einen spürbaren Rückgang. Wie stark der eine oder andere betroffen ist, hängt sicher auch mit der jeweiligen Kundenstruktur zusammen. In meinem Fall kommen die Aufträge meist sehr kurzfristig herein - mit jeweils sehr kurzen Lieferfristen. Das liegt in der Natur der Dinge bzw. Textsorten, die ich übersetze. Wenn man eher planbare Texte hat, die veröffentlicht werden sollen, oder z. B. Bücher übersetzt, kann das anders sein. Deshalb hatte ich den Einbruch praktisch ab dem ersten Tag gespürt, an dem Corona zur Pandemie erklärt wurde. Wenige Tage später waren schon einige Kunden in Quarantäne oder hatten Kurzarbeit angekündigt. Nachdem der erste Schock überwunden ist, sich alle wieder etwas sortiert haben – mich eingeschlossen – und zum Teil auch Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden, läuft die Maschine langsam wieder an. Und das zeigen nun die Zahlen der Folgebefragung. Ich finde sie ermutigend und sie bestätigen auch wieder meine eigene Erfahrung.

Statistik zum Einordnen

In der (Solo)-Selbständigkeit und in einem Markt, der von der Soloselbständigkeit geprägt ist, ist es für mich hilfreich und wichtig, mich mit der Wirtschaft insgesamt, meiner Branche und den zugehörigen Statistiken zu befassen. Man hat sonst wenig objektive Vergleichsmöglichkeiten. Allgemeine Wirtschaftsdaten helfen mir dabei, meine eigene Lage einzuordnen. In Boomzeiten macht man sich da weniger Gedanken. Wenn es nicht so läuft, fängt man schnell an zu zweifeln. Das geht fast allen Kollegen so, ob Neuling oder alter Hase. In diesen Flauten können solche nackten Zahlen ganz beruhigend sein, denn sie erklären vieles. Die guten wie auch die schlechteren Zeiten, könnte man sagen.

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